Berichte von 07/2012

London die 2te

19Juli2012

Hello! Das letzte Wochenende war das beste überhaupt, denn meine Mama war mit meinen Geschwistern in London - was ich natürlich gleich zum Anlass genommen habe, meine zwei freien Tage mit ihnen zu verbringen. Um 5.40 Uhr bin ich aufgestanden, was mit Riiiiiiesenvorfreude leicht zu schaffen ist, und habe mich mit dem Zug auf in die große Stadt gemacht.

Nachdem sich meine letzte Packung Zigaretten am Freitag in Rauch aufgelöst hatte, führte mich mein erster Weg zu einem Souvenirshop mit Tabakverkauf. Eigene Trafiken oder Zigaretttenautomaten (!) gibt es in England nicht. Dafür gibt es "halbe" Packungen, das wäre auch bei uns was. Nachdem ich mir so eine halbe Packung Camel gekauft habe, wär mir fast das Frühstück (ein Müsliriegel) hochgekommen - Bilder von Raucherlungen sind dann echt schon zu viel.

Im Hotel habe ich dann versucht, der Dame an der Rezeption mein Anliegen zu erklären. Ich habe schon davor per Mail abgeklärt, dass ich die eine Nacht im gleichen Zimmer wie meine Familie schlafen darf. Ihr Englisch war leider ziemlich schlecht und ich glaube sie hat nur yes, yes gesagt und genickt, weil sie mich nicht genau verstanden hat und das nicht zugeben wollte. Nachdem ich ihr den Namen gesagt habe, meinte sie die Zimmernummer sei 202, wo ich auch angeklopft habe, aber nachdem ich eine englische Frauenstimme Hello? fragen habe hören, bin ich schnell ins Stiegenhaus gehüpft und hab dort weiter gewartet. Nach zehn Minuten konnte ich auch alle vom Frühstück raufkommen  - die hat mir tatsächlich die falsche Zimmernummer gesagt! - und in den ersten Stock gehen sehen. Ganz leise bin ich hinter meinem Bruder in ihr Zimmer gegangen und Tadaa! Überraschung! Da war ich auch schon.

Nach leckeren Pancakes bei McDonalds sind wir zur Station Waterloo gefahren - da wo ich gerade hergekommen war - um uns das London Eye und Big Ben zu sehen. Genau in dem Moment, in dem wir im freien waren hat es für England gaaanz untypisch zu schütten begonnen. (Kleine Information am Rande: In den 6 Wochen die ich jetzt hier war, konnte ich zwei mal eine kurze Hose oder einen Rock tragen. Die restlichen Tage hat es geregnet, oder es war kalt ODER beides.) Um den Fluten zu entgehen, suchten wir Unterschlupf im London Film Museum, das sich gleich neben dem London Eye und London Aquarium befindet.

Ein Museum, das ich wirklich jedem empfehlen kann! Als wir fertig waren, hatte es zum Glück nicht mehr geregnet und wir konnten die Sightseeing-tour fortsetzen. Über Big Ben, Downig Street, Whitehall und Trafalgar Square kamen wir zum Piccadilly Circus, und es ist wirklich nicht die beste Idee um die Mittagszeit dort zu einem McDonald's zu gehen. Stellt euch vor, der ganze Kassenbereich ist voll. Einfach eine riesengroße Menschentraube. Aber eines muss man ihnen lassen: sie haben das echt toll gemanaget und keiner musste länger als 5 Minuten auf sein Essen warten. Meine Mama hat ein Mineralwasser bestellt und kaum dass der Typ es eingegeben hat, hat sie es schon vor sich stehen gehabt. Wenn die bei uns so gut zusammenarbeiten würden, müsste überhaupt niemand mehr warten.

Unser nächstes Ziel war Ripley's Believe it or not, eine Art Kuriosiätenmuseum, dessen Eintritt sich leider mit 87 Pfund für ein Familienticket sehr auf die Urlaubskasse schlägt. Dafür bekommt man richtig coole Sachen zu sehen, wie einen gestrickten Ferrari, ein Porträt aus Briefmarken, das letzte Abendmahl auf ein Reiskorn gemalt und so weiter. Die beiden Spezial-"ausstellungen" waren ein Spiegelkabinett und Mission Impossible, wo man unter den Lasern durchkriechen und bestimmte Knöpfe drücken musste. :D

Nach den Museenbesuchen haben uns schon ziemlich die Füße weh getan haben sind wir erst mal wieder zurück zur Paddington Station, und haben uns Kaffee und Leckerein bei einer süßen, kleinen Bäckerei geholt. Nachdem wir uns ein, zwei Stunden ausgerastet hatten, fuhren wir zum Tower of London um uns die Tower Bridge anzusehen. Und weil wir so viel Glück hatten, wurde sie sogar aufgeklappt, was nur höchstens drei mal am Tag passiert! Weil es nicht wirklich weit weg ist, fuhren wir nochmal zum London Eye. Als wir dran waren, wurde es schon langsam dunkel und dann ist die Fahrt wirklich viel VIEL besser. Die vielen Lichter, die Skyline...einfach wunderschön!

Der nächste Tag begann gemütlich in einem Café um die Ecke, mit ekelhaftem Kaffee, ungenießbarmen Tee (Das Teesackerl war noch in der Tasse!!) und einer unfreundlichen Kellnerin. Danach ging's auf nach Camden, und auch wenn ich nicht wirklich viel zum Kaufen gefunden habe, war's trotzdem schön die bunten Häuser und die verschiedensten Dinge am Flohmarkt zu sehen. Nachmittags war dann noch die Oxford Street dran, die wir aber schleunigst wieder verlassen haben, weil die Menschenmassen nicht auszuhalten sind. Mit dem Doppeldecker Bus fuhren wir zurück nach Paddington, und holten uns Sandwiches von Sainsburys. Da der Hyde Park beziehungsweise Kensington Gardens nicht weit weg sind, und das Wetter, naja nicht unbedingt schön, aber nicht regnerisch war, spazierten wir dorthin um ein kleines Picknick zu machen.

Und dann war schon wieder der Abschied gekommen. Sich einmal von seinen Liebsten zu verabschieden ist schon schlimm, aber wenn man es dann ein zweites mal machen muss und nicht mit nach Hause kommen kann bricht es einem das Herz. Nadine hat am Montag auch gemerkt, dass es mir sehr schlecht geht und war sehr verständnisvoll. Wir haben sehr lange über alles gesprochen, auch dass es mir nicht so gut geht, (wie es hier in meinen Erzählungen den Eindruck macht) sondern jeden Tag ein bisschen schlechter. Naja, ich werde sicher nicht die ganze Konversation abtippen, ich sage nur so viel: Ich fliege diesen Samstag nach Hause. Ich habe viele schöne Sachen erlebt und gesehen, aber es fällt einem schwer, das zu genießen wenn man permanent nach Hause möchte. Ich habe viel über mich gelernt und ich bin froh es gemacht zu haben, auch wenn es nicht so lang war wie ich vor hatte, ist das immer noch besser als es gar nicht zu machen! Ich möchte bitte, bitte kein "Schade" oder "So lang wär es ja nicht mehr gewesen" zu hören bekommen, ich bin glücklich mit meiner Entscheidung und die Familie hat es auch sehr gut akzeptiert.

Ich freue mich schon sehr wieder nach Hause zu kommen und euch alle wiederzusehen.

Goodbye England!

Basingstoke & Southampton

01Juli2012

Mein drittes Wochenende in England neigt sich dem Ende zu. Zeit, ausführlichst darüber zu berichten! :-)

Thursday is Pubquiz day!

Los ging's am Donnerstag mit einem gemütlichen Abend im Pub. Eigentlich wollten wir nur essen und Strongbow trinken (Die vegetarische Lasagne ist übrigens erstklassig!) und saßen nichtsahnend an unserem Tisch, bis uns ein Typ gefragt hat ob wir beim Pubquiz mitmachen wollen. Of course we do! Gesagt getan, und mit Stift bewaffnet ging's auch schon los. Das Pubquiz besteh aus mehreren Runden, man bekommt eine Art Antwortbogen, den man ausfüllen muss. Gefragt werden Dinge aus wirklich allen Bereichen, es beginnt bei Promis auf Bildern erkennen und endet bei: "In der Werbung für welches Produkt aus den 70ern lachen Marsianer über eine Kochsendung im Fernsehen?" (Was wir naürlich nicht gewusst haben). Bekommen haben wir 22 von 60 Punkten - immerhin nicht die letzten - und einen umso größeren Applaus weil wir nicht aus England sind :-)

Casual friday

Der Freitag war noch um einen Tick gemütlicher. Nachdem ich Babysitten musste kam Györgyi vorbei zu deren host mum meine host mum gegangen war. (Zur allgemeinen Erklärung: Um zu Sue's Haus, also Györgyi's host mum, zu kommen muss man bei uns im Garten über den Zaun klettern und 30 Meter gehen.) Kaffee trinken und "The million pound drop" schauen, um uns für's nächste Pubquiz vorzubereiten war so ziemlich unsere Abendbeschäftigung. Lustig war's als Nadine mit einer Stirnlampe zurückgekommen ist, die ihr Sue gegeben hat damit sie im Dunkeln und betrunken nicht vom Zaun fällt ;-)

Basingstoke

Der Samstag war auch relativ entspannt. Um 9 Uhr brachen Györgyi, Lisann und ich auf um ins nächstgelegene Shoppingcenter in Basingstoke zu fahren. Mit dem Zug sind es ca. 20 Minuten und dann liegt es gleich gegenüber vom Bahnhof. Was soll ich sagen? Ich hab ziemlich viel bei Primark gekauft ;-) Nach einem nach nichts schmeckenden Kaffee war mein erster Subway-Besuch dran. Und nach dem muss ich sagen, dass sie ruhig jeden McDonald's gegen Subway eintauschen sollten. Sooo lecker! Ziemlich peinlich war's als ich voller Begeisterung in ein vermeintliches Unterwäschegeschäft gelaufen bin. Tja, es war keines: http://www.annsummers.com/

Das folgende gibts im Schnelldurchlauf: ab ins Kino, Friends with kids - nicht zu empfehlen, eklige Nachos, zurück zum Ausgang, ab in den Zug nach Andover, neue Sachen anprobieren, schlafen - und schon ist der Sonntag da!

Southampton

Unser erster Halt war das Seacity Museum, in dem es eine ganz neue Titanic (:-D) Ausstellung gibt. Es war toll inszeniert, auch mit einigen interaktiven Elementen, wie Kohle schaufeln, Morsezeichen geben und das Schiff per Touchscreen erkunden. Interessant waren auch die vielen Originalteile wie Menükarten, Geschirr, Kleidung etc. In einem Raum konnte man sich alte Interviews aus den 80ern und 90ern mit Überlebenden anhören. Faszinierend, aber auch ziemlich traurig. Me and my mum sat in the boat. My dad took my hand and said: "Be a nice girl to mummy." And that was it. I never saw him again. Da drückt die Tränendrüse schon gewaltig! Anschließend an diese Austellung gab es noch eine über Southampton im Allgemeinen und eine über Titanic Merchandising. Wer hat gewusst, dass es eine Rose DeWitt Bukater Barbie gibt?

Nach ein bisschen spazieren, bisschen essen und ein bisschen Primark haben wir den Bus zu Ocean's Village genommen. Kurzer Einwurf: ein paar von euch werden jetzt lachen, weil merkwürdige Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln immer mich ansprechen. Und diese hat Györgyi komplett ignoriert, also bin ich mir meiner weird-people-attraction nun vollkommen sicher. Eine ältere Dame saß hinter uns und bat uns um Hilfe. Zuerst habe ich gedacht sie kennt sich mit den Bussen nicht aus, aber denkste: lispelnd hat sie mir begonne zu erklären, dass sie eine Umfrage über Babynamen macht und ob ich jemanden kenne, der im letzten Jahr geworfen ein Baby bekommen hat und ob ich ihr den Namen nennen würde. Nachdem ich ihr die Frage beantwortet habe hat sie wirklich einen Schmierzettel rausgeholt und es sich aufgeschrieben! (Manche Menschen haben einfach zu viel Zeit.) Dann wollte sie noch wissen woher ich komme blablabla und mich einfach zuquatschen. Jaaaa ich weiß, manche werden jetzt sagen: "Das ist doch nett!" Aber das war's nicht. Sie war einfach nur merkwürdig. Die Art von Frau, die 50 Katzen hortet und eventuell noch eine im Mantel versteckt hat.

Ocean's Village selbst ist ein kleinerer Yachthafen, nicht richtig schön, aber nett. Wie sehr ich den Geruch von Meerwasser vermisst habe! Nachdem wir beide den Drang nach Kaffee verspürten, gingen wir zum nächstgelegenen - hm, wie soll ich sagen - Ort, von dem wir dachten, dass man ihn bekommt. Wer würde auch hinter dem Namen Banana Wharf einen Ort voller posh people vermuten? Naja, beim Yachthafen hätten wir es uns eigentlich denken können. Aber wir sind trotzdem geblieben, obwohl alle mit hochgezogenen Augenbrauen auf unsere Primarksackerl geschaut haben. Wenigstens der Brownie hat sie bezahlt gemacht: Er hat zwar sieben Pfund gekostet, aber ich glaube, ich werde nicht mehr oft die Gelegenheit haben so einen köstlichen zu essen!

Alles in allem ist Southampton nett. Ganz sicher nicht die aufregendste Stadt, aber auch nicht die langweiligste, bestimmt nicht die schönste aber auch nicht die hässlichste. Sie ist das gute, alte Mittelmaß.

Hab ich doch noch meinen zweiten Streich geschafft - der dritte kommt bestimmt am nächsten Wochenende (Bloggen ist eine nette Sonntag-Abend-Beschäftigung)!

Good night, sleep tight

Saskia